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Wut und Verzweiflung - Friseure demonstrieren gegen Corona-Maßnahmen: „Wir fehlen dem ganzen Land“

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Demonstration der Friseure in Burghausen am 27. Januar.
Am Mittwoch (27. Januar) demonstrierten Friseurinnen und Friseure gegen die Corona-Maßnahmen. © Daniela Haindl

Unverständnis, Wut und Verzweiflung herrschen inzwischen nicht nur im Handel und in der Gastronomie. Am 16. Dezember, mit Beginn des zweiten Lockdowns, mussten auch Friseurbetriebe schließen.

Burghausen - „Ungeeignet und unverhältnismäßig“ seien die jetzigen Maßnahmen, so der Wortlaut der Pressemitteilung der Kreishandwerkerschaft Altötting – Mühldorf. „Der zweite Lockdown und die damit verbundenen Umsatzeinbrüche führen endgültig zu einer Existenzbedrohung vieler Friseurbetriebe“ heißt es darin. Anna Dudek, selbst Friseurin in Burghausen, kann das nur bestätigen: auch im Landkreis Altötting würden schon die ersten Salon-Inhaber ihre Betriebe aufgeben. 

Demo in Burghausen

Sie und etwa 100 weitere betroffene Friseurinnen und Friseure, demonstrierten am Mittwoch (27. Januar) am Bürgerhaus in Burghausen. „Wir machen schön und nicht krank!“ lautet eines ihrer Mottos. Helga Wimmer ist Obermeisterin der Friseurinnung Mühldorf-Altötting. Animiert von Dudeks Einsatz organisierte sie die Demonstration in Burghausen. Sie beklagt, dass für die meisten Friseurbetriebe keine Corona-Hilfen greifen. Viele müssten nun die Überbrückungshilfe vom ersten Lockdown zurückzahlen, obwohl das Geld knapp ist. Denn Friseure haben, laut Helga Wimmer, keinen Anspruch auf November- oder Dezemberhilfen

Hinzu kommt, dass das Kurzarbeitergeld für die Angestellten von den Salon-Inhabern vorgestreckt werden muss. „Und die Anträge, die wir stellen dürften, sind noch nicht freigeschaltet“ so Stefanie Groß, die auch an der Demo teilnimmt. Allein „Hilfe“ beantragen zu müssen, gefällt ihr nicht. Seit Jahren führt sie erfolgreich ihren Friseursalon, ist schuldenfrei und selbst Mutter. „Das Friseurhandwerk ist ein Vollhandwerk“ betont Helga Wimmer, „alle anderen Handwerker dürfen arbeiten, nur wir nicht.“

250.000 Friseure in Kurzarbeit

250.000 Friseure befinden sich derzeit in Kurzarbeit. Mit 60 Prozent des Nettoeinkommens, und ohne die wichtigen Trinkgelder sollen sie nun auskommen. „Kein Wunder, dass die Schattenwirtschaft Blüten treibt“, bestätigt die Obermeisterin. In einem Schreiben an die Bundestagsabgeordneten der CSU, SPD und FDP, übermittelte der Landesinnungsverband des bayerischen Friseurhandwerks nun seine Forderung: Den Re-Start des Friseurhandwerks zum 1. Februar.  Denn Click & Collect oder To-Go-Angebote sind für Friseure keine Alternative.

Daniela Haindl

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