Im Zeitraum zwischen Donnerstag, 28. Januar, und Freitag, 29. Januar, jeweils 6 Uhr, führte die Münchner Polizei wieder über 1600 Kontrollen bezüglich der Einhaltung der aktuellen Corona-Regeln in Stadt und Landkreis durch. Es gab dabei 53 Anzeigen, wobei in 25 Fällen gegen die Ausgangssperre verstoßen wurde.
Am Freitagmorgen gegen 1.55 Uhr war ein Notruf aus dem Stadtteil Neuperlach eingegangen. In einer Wohnung am Karl-Marx-Ring solle eine lautstarke Party mit zahlreichen Gästen stattfinden, hieß es in der Mitteilung. Ein Streife stellte anschließend fest, dass sich in der Wohnung insgesamt sechs Personen im Alter zwischen 16 und 37 Jahren mit verschiedenen Wohnsitzen in München und in den Landkreisen Starnberg und Fürstenfeldbruck aufhielten.
Die Partywütigen trugen dabei keine Masken, hielten keine Abstände ein und konsumierten auch reichlich Alkohol. Die Party wurde von der Polizei sofort beendet. Es gab entsprechende Anzeigen wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz und Platzverweise. Eine 16-Jährige wurde anschließend den Erziehungsberechtigten übergeben.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat der Europäischen Union Fehler im Kampf gegen die Corona-Pandemie vorgeworfen. Es sei zu spät Impfstoff bestellt und zudem nur auf wenige Hersteller gesetzt worden, sagte Söder am Freitag im ZDF-Morgenmagazin. Das Ergebnis sei bislang ungenügend. Die operative Verantwortung habe bei der EU gelegen und dort habe man die grundlegende Bedeutung unterschätzt, hieß es.
Nun sei man auch hierzulande einige Wochen nach Beginn des Impfstarts an einen Punkt, an dem die bestellten Mengen nicht ankommen und Impfungen deswegen verschoben werden. „Das ist schon eine sehr, sehr unsichere Situation für so ein wichtiges Thema. Und ich glaube, man hat es auch in Deutschland an einigen Stellen am Anfang unterschätzt“, sagte Söder, der den geplanten Impfgipfel zwischen Bund und Ländern ausdrücklich begrüßte. Jetzt gehe es darum, schneller an mehr Impfstoff zu bekommen. „Das kann doch nicht sein, dass ein so großer Kontinent, der wirtschaftlich so stark ist und so viele große Pharma-Unternehmen hat, nicht mehr an Produktion möglich machen kann, als nur ein Werk, das jetzt gerade in Marburg ans Band gehen soll“, sagte Söder.
Am Mittwochabend, 27. Januar, hat die Polizei in Aschaffenburg (Unterfranken) eine größere Geburtstagsfeier aufgelöst. Insgesamt 18 Personen hatten sich in der Wohnung in der Englertstraße versammelt, wie das Polizeipräsidium Unterfranken nun meldete. Nach entsprechenden Hinweisen waren die Beamten zu dem Objekt geschickt worden. Als der Jubilar, ein 50-jähriger Mann aus Aschaffenburg, nach entsprechendem Klingeln die Tür öffnete, war er überrascht, dass dort nicht weitere geladene Gäste sondern Polizeibeamte standen.
Die Polizei stellte anschließend fest, dass die 18 Personen weder Masken trugen, noch Abstand einhielten oder sonstige Corona-Regeln beachteten. Zudem stammten sie aus vielerlei Haushalten. Da sich ein Großteil der Partygäste im Rahmen der Kontrolle sehr uneinsichtig zeigte und die Situation zu eskalieren drohte, mussten zahlreiche weitere Polizeistreifen zur Unterstützung gerufen werden. Von allen Anwesenden wurden schließlich die Personalien festgestellt. Es gab entsprechende Anzeigen. Zudem wurde die Feier durch die Polizei aufgelöst und die nicht zum Haushalt gehörenden Gäste erhielten Platzverweise.
„Der beste Plan, den wir alle haben können, ist, dass wir nicht reisen, unsere Kontakte reduzieren und uns an die AHA- und L-Regeln halten. Und je mehr Menschen mitmachen, desto effektiver ist der Plan“, sagte Dr. Wieler abschließend, der zudem an die Impfbereitschaft der Bürger appellierte. Dies sei besonders wichtig, um der Pandemie möglichst rasch den Wind aus den Segeln nehmen zu können. „Wenn Sie ein Impfangebot erhalten, bitte nehmen Sie es an“, bat der RKI-Chef.
„Das Ziel ist weiterhin, allen Bürgern in Deutschland im Sommer ein Impfangebot machen zu können“, fasste der Minister abschließend zusammen und bat die Bevölkerung in diesem Zusammenhang weiterhin um Geduld und Durchhaltevermögen. Allerdings stellte Spahn klar: „Es liegen noch einige harte Wochen in Sachen Impfstoff-Knappheit vor uns.“
Auch RKI-Chef Dr. Lothar Wieler sieht langsam etwas Licht am Ende des Tunnels. Allerdings müsse der derzeit eingeschlagene Weg „konsequent fortgesetzt“ werden, um die erreichten Ergebnisse nicht zu gefährden. Aktuell gibt es in Deutschland rund 238.000 aktive Corona-Fälle. Alten- und Pflegeheime seien nach wie vor stark belastet, außerdem gibt es nach wie vor hohe Todeszahlen. Immerhin scheint die Belastung der Krankenhäuser (bzw. der Intensivstationen) in den letzten Tagen leicht zurückzugehen.
Große Sorgen bereiten dem RKI jedoch die neuen Virus-Mutationen. Man kenne noch nicht alle Eigenschaften dieser neuen Varianten. Entsprechende Forschungen dazu laufen auf Hochtouren. Zudem gelte es, die Fallzahlen weiter nach unten zu bringen, um auch die Ausbreitung der neuen Varianten bestmöglich zu unterbinden - denn: „Einen erneuten starken Anstieg der Fallzahlen würden unsere Intensivstationen derzeit nicht verkraften“, warnte Dr. Wieler.
„Der Start der Impfkampagne war schwierig“, räumte Spahn allerdings ein. Die Verfügbarkeit von Impfstoff sei nach wie vor schwierig, zudem wären zeitweise auch die Anmelde-Hotlines überlastet gewesen. Jedoch würden alle EU-Staaten beim Schutz der besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen gut vorankommen, so der Minister, der bei der weiteren Bewältigung der Krise von einer „gesamtgesellschaftlichen Aufgabe“ sprach.
Bundesgesundheitsminister Spahn (CDU) sprach zu Beginn der Pressekonferenz von einem „positiven Trend“ in Sachen Corona-Fallzahlen in Deutschland. Es zeige sich, dass die harten Lockdown-Maßnahmen nun endlich wirken würden. Inzwischen seien 3,5 Millionen Impfdosen an die Länder ausgeliefert worden, wobei 2,2 Millionen davon bereits verimpft seien. 400.000 Menschen in Deutschland hätten bislang sogar schon beide Impfungen erhalten, erklärte Spahn. Der Minister sieht Deutschland auf einem guten Weg, das erklärte Ziel, im ersten Quartal 2021 allen über 80-Jährigen in der Bundesrepublik ein Impfangebot machen zu können, zu erreichen.
An den Standorten des InnKlinikums in den Landkreisen Mühldorf und Altötting befinden sich derzeit insgesamt 60 Personen im Zusammenhang mit Corona in stationärer Behandlung - 29 davon in Mühldorf, 14 in Burghausen und 17 in Altötting. Insgesamt sechs Patienten müssen intensivmedizinisch behandelt werden (Stand: 29. Januar, 8.45 Uhr). Weitere Todesfälle wurden im Vergleich zum Vortag nicht gemeldet.
Das Gesundheitsamt Altötting hat für seinen Zuständigkeitsbereich nun 30 neue Corona-Fälle gemeldet. Damit stieg die Zahl der bislang Infizierten seit Pandemie-Ausbruch in Stadt und Landkreis Altötting auf 3511 Personen (Stand: 28. Januar, 17.30 Uhr). Unter den Neu-Infizierten befinden sich unter anderem auch Kinder aus Töging (9 und 11 Jahre) und Burghausen (10 Jahre).
Aktuell gibt es in Stadt und Landkreis 202 aktive Fälle - die meisten davon in Burghausen (44), Garching, Altötting (je 23) und Töging (22). Die 7-Tage-Inzidenz in Stadt und Landkreis Altötting betrug nach Angaben des Landratsamtes zum o.g. Zeitpunkt 97,7.
Die 7-Tage-Inzidenzen bzw. Corona-Fallzahlen haben sich in den Städten und Kreisen der Region im Vergleich zum Vortag größtenteils nach unten entwickelt. In Stadt (von 108,6 auf 105,4) und Landkreis Rosenheim (von 85,3 auf 77,3) sank die Inzidenz ebenso wie in den Landkreisen Traunstein (von 112,2 auf 102,1) und Berchtesgadener Land (von 194,5 auf 148,2). Nur aus den Kreisen Mühldorf (von 145,9 auf 146,7) und Altötting (von 96,8 auf 97,7) wurden sehr moderate Steigerungen gemeldet.
Die Todeszahlen in der Region bleiben hingegen auf einem hohen Niveau. Alleine in den letzten 24 Stunden wurden wieder neun Todesopfer gemeldet - je drei aus den Landkreisen Rosenheim und Mühldorf, zwei aus dem Landkreis Traunstein und eines aus dem Landkreis Altötting. Nähere Details zu Alter und/oder Wohnort der Verstorbenen wurden nicht bekannt.
Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) jetzt 14.022 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 839 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet (Stand: 29. Januar, 0 Uhr). Vergangenen Freitag hatte das RKI 17.862 Neuinfektionen und 859 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet. Der Höchststand von 1244 neuen Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden - darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten (News-Ticker Donnerstag, 28. Januar).
Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 2.192.850 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte noch deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 55.752. In Bayern kamen 113 neue Todesfälle hinzu (gesamt nun 10.229). Knapp 1.900.000 Millionen Menschen gelten als bereits wieder genesen.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht bei 0,90 (Stand: 28. Januar; Vortag 0,87). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 90 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor acht bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
mw/dpa
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