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Video: Niederländer (24) von Lawine in den Tod gerissen

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Von: Petra Sobinger, Heinz Seutter, Sophia Lausch, Martin Weidner

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© AKTIVNEWS

Schönau - Bei einem Lawinenabgang in den Berchtesgadener Alpen kam ein 24-Jähriger aus den Niederlanden ums Leben. Er war mit seiner Familie unterwegs, als er von dem Schneebrett mitgerissen wurde und 60 bis 80 Meter abstürzte.

UPDATE, 11.15 Uhr: Video vom Einsatz vor Ort

Unsere Reporterin von BGLand24.de hatte am Abend des Unglücks ein Interview mit dem Polizei-Bergführer der Polizei Berchtesgaden, Jörg Fegg, geführt. Fegg teilte interessante Details zum Einsatz mit: 

UPDATE, 10.15 Uhr - Bereits ähnliche Situation Ende April

Wie das Rote Kreuz Berchtesgadener Land mitteilte, bringen die aktuell kalte Witterung und der ungewöhnlich viele Schnee für Mitte September mitten in der ansonsten zu dieser Zeit eher milden Wander-Saison die mit den Themen Schnee und Lawine eher unerfahrenen Sommer-Bergsteiger rasch an ihre Grenzen. 

Eine ähnliche Situation gab es heuer bereits Ende April mit einem ungewöhnlich späten, erneuten Wintereinbruch im Berchtesgadener Land. Zu dieser Zeit waren bereits viele Urlauber im Landkreis, die in den Bergen wandern gehen wollten, von der kalten Witterung aber überrascht wurden, dann aber trotzdem los starteten. Der erneute, späte Wintereinbruch mit unerwartet viel Schnee freute zwar viele Skitourengeher und ermöglichte nochmals Abfahrten bis ins Tal, konfrontierte aber bereits auf den Sommer eingestellte Bergsteiger mit Schwierigkeiten und Gefahren, denen sie sonst nicht ausgesetzt sind und mit denen sie wenig oder gar keine Erfahrung haben. "Es ist rutschig, es drohen Lawinen und Steinschlag und der teilweise tiefe Schnee fordert wesentlich mehr Kondition und zusätzliche Kleidung", betont Einsatzleiter Thomas Pöpperl.

"Wenig oder unerfahrene Bergsteiger sollten deshalb in niedrigere, schneefreie Höhenlagen ausweichen, die gerade im Herbst mit der Laubverfärbung der Bäume einen reizvollen Wandergenuss bieten und sich unbedingt eingehend über Wetter- und Schneeverhältnisse bei alpinen Auskunftsstellen, bei einschlägigen Wetterportalen, bei Bergführern oder Hüttenwirten erkundigen. Wichtig ist auch die richtige Ausrüstung, wozu stabiles Schuhwerk mit Profilsohle, Nässe und Kälteschutz, Wechselwäsche, Erste-Hilfe-Material, ein Biwaksack als Schutz vor Unterkühlung, ein Handy für Notrufe und nicht zuletzt eine Stirnlampe wegen des früheren Nachtanbruchs zählen. Zur Tourenplanung gehört es nicht zuletzt auch, das eigene alpine Können und die Kondition für die geplante alpine Unternehmung realistisch einzuschätzen", erklärt Robert Kern, Vorsitzender der Alpenvereinssektion Bad Reichenhall.

Pressemeldung BRK BGL

UPDATE 8.15 Uhr: Weitere Bilder vom Einsatz

UPDATE, 6.25 Uhr:

Die Polizei warnt auch für die nächsten Tage vor erhöhter Lawinengefahr: Es ist in den nächsten Tagen davon auszugehen, dass bei weiterer Erwärmung noch weitere und intensivere Schneerutsche, auch aus höheren Lagen abgehen werden, hieß es. 

Die Schneehöhe nimmt inneralpin der Berchtesgadener Berge massiv zu, sodass Wanderungen bei der angesagten Wetterbesserung mit Bedacht und Vorsicht angegangen werden sollten, so die Polizei.

Update, Freitag, 5.35 Uhr: Weitere Fotos

Update, 23 Uhr: Pressemeldung der Polizei

Ein tragischer Lawinenunfall ereignete sich am Donnerstagnachmittag in den Berchtesgadener Alpen. Eine vierköpfige niederländische Familie, die derzeit im Chiemgau ihren Urlaub verbringt, machte sich am Morgen zu einer Wanderung in Richtung Gotzenalm beziehungsweise Wasseralm auf. Am Nachmittag, gegen 15 Uhr, gingen sie von der Gotzenalm über die Regenalm in das Landtal. Sie querten unterhalb der Laafeldwände, auf etwa 1.650 Höhenmetern, auf einem Steig in das Landtal hinein.

Gegen 16.15 Uhr erfasste in einer Rinne ein Schneerutsch den als letzten gehenden 24-jährigen Sohn und riss ihn mit. Der junge Mann stürzte daraufhin über etwa 60 bis 80 Höhenmeter in felsigem Gelände ab und war sofort tot, da er sich schwerste Kopfverletzungen bei dem Absturz zugezogen hatte. 

Die Familie stieg aufwendig zu dem Abgestürzten ab, konnte aber nichts mehr für den Sohn tun. Sie stiegen weiter über das Landtal in Richtung Obersee ab, bis endlich kurz vor 18 Uhr telefonisch ein Notruf abgesetzt werden konnte. Daraufhin flog ein Bergretter der Bergwacht Berchtesgaden zur Unfallstelle. 

Weitere Einsatzkräfte der Bergwacht und der Lawinenhundestaffel waren für einen größeren Einsatz bereit. Es konnte dahingehend allerdings sehr schnell Entwarnung gegeben werden. Die leicht unterkühlten und geschockten Angehörigen wurden mit dem Bergwachtmann und durch den österreichischen Rettungshubschrauber C6 aus Salzburg ausgeflogen. Um sie kümmerte sich anschließend das Kriseninterventionsteam der Bergwacht.

Familie hatte sich informiert 

Zusammen mit einem Polizeibergführer wurden zwei Bergwachtmänner der Berchtesgadener Bergwacht durch den Rettungshubschrauber Christoph 14 zur Unfallstelle geflogen. Dort wurde der Unfall aufgenommen und die Bergung des Leichnams vorbereitet. Der Polizeihubschrauber nahm anschließend die Bergung vor. Die restlichen Einsatzkräfte am Einsatzort wurden in den Abendstunden durch einen Hubschrauber der Bundespolizei ausgeflogen. 

Im Bereich der Unfallstelle lagen etwa 20 bis 30 Zentimeter durchfeuchteter Schnee. Durch die nachmittägliche Erwärmung kam es im gesamten Bereich ab der Gotzenalm zu vielen Nassschneerutschen auf dem grasigen, steilen Untergrund. Dieser nasse Schnee entwickelt in seiner Masse eine unbändige Kraft, die Personen locker mitreißen kann, was in diesem Fall zu dem tragischen Unfall geführt hat. 

Die Familie hatte sich zuvor in der Gotzenalm noch über die Verhältnisse informiert. Nachdem bereits im Laufe des Tages ein Bergführer eine Spur gelegt hatte, ging die Familie davon aus, dass es keine Probleme geben sollte. 

An dem Einsatz waren neben den vier Hubschraubern noch 14 Mann der Bergwacht Berchtesgaden und vier Hundeführer der Lawinenhundestaffel beteiligt.

Pressemeldung Polizeiinspektion Berchtesgaden/BRK BGL

Update, 21.55 Uhr: Ein Toter bei Lawinenabgang

"Bei dem Lawinenabgang ist eine Person ums Leben gekommen und drei weitere wurden verletzt", teilte ein Beamter der Polizeiinspektion Berchtesgaden auf Nachfrage von BGLand24.de mit. 

Nähere Informationen würden in einer Pressemeldung mitgeteilt werden.

Update, 21.30 Uhr: Bergwachteinsatz läuft weiterhin

"Der Bergwachteinsatz läuft weiterhin", erklärte ein Beamter der Polizeiinspektion Berchtesgaden auf Nachfrage von BGLand24.de. Es könnten jedoch derzeit keine neuen Informationen mitgeteilt werden.

Update, 21 Uhr: Verletzte bei Lawinenabgang

"Gegen 18.15 kam es zu einem Lawinenabgang", erklärte Fabian Bernhardt, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd auf Nachfrage von BGLand24.de, "Davon war auch eine Wanderergruppe betroffen." 

Es habe Verletzte gegeben. Deren Zahl sowie nähere Informationen könnten aber noch nicht mitgeteilt werden. Derzeit laufe weiterhin ein Bergwachteinsatz, der sich jedoch schwierig gestalte. "Der Ort des Lawinenabgangs ist schwer zugänglich und die Rettungskräfte müssen auf Nachtsicht fliegen."

Update, 19.40 Uhr: Vorausmeldung der Polizei

Im Berchtesgadener Land, Bereich Hagengebirge, gab es am frühen Donnerstagabend einen Schneelawinenabgang. Derzeit sind Einsatz- und Rettungskräfte mit umfassenden Suchmaßnahmen betraut. Es befinden sich neben Hubschraubern, Bergwacht und Polizeibergführer im Einsatz. Über mögliche Verletzte können derzeit keine Angaben gemacht werden.

Pressemeldung Polizeipräsidium Oberbayern Süd

Update, 19.20 Uhr: Großer Einsatz

Laut Informationen unserer Reporterin vor Ort soll sich ein Lawinenunfall im steinernen Meer oberhalb des Königssee ereignet haben. Deshalb läuft derzeit ein grosser Rettungseinsatz mit drei Hubschraubern. Außerdem sind mehrere Hundeführer mit Hunden unterwegs.

Die Erstmeldung, 19.05 Uhr:

Die Polizeiinspektion Berchtesgaden bestätigte gegenüber BGLand24.de, dass derzeit ein Einsatz von Bergwacht und Polizei stattfindet. Angeblich soll es zu einem Lawinenabgang gekommen sein, von dem auch Personen betroffen sind. Dies habe aber noch nicht bestätigt werden können.

Derzeit gibt es eine Lawinenwarnung für die Berchtesgadener Alpen, vor allem das Gebiet zwischen Saalachtal und Hohem Göll, wie der Lawinenwarndienst Bayern bekannt gegeben hat.

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